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Bauen im Schnellverfahren: 100 Häuser aus dem 3D-Drucker

Gastbeitrag von Christian K. Karl | 29.09.2024

@ Copyright: ICON

In Georgetown, Texas, entstand diesen Sommer die weltweit größte 3D-gedruckte Wohnsiedlung. Mit 100 Häusern, zeigt dieses Projekt das enorme Potenzial des 3D-Drucks im Bauwesen.

Der Vulcan-Drucker: Effizienz und Nachhaltigkeit im Hausbau

Der 4,75 Tonnen schwere Vulcan-Drucker von ICON druckt ganze Hauswände Schicht für Schicht und hat in der Wolf Ranch Community, Texas, 100 Häuser fertiggestellt. Der Prozess ist schneller und nachhaltiger als herkömmliche Bauweisen, da weniger Arbeitskräfte und Materialien benötigt werden. Ein Haus wird in etwa drei Wochen gedruckt, und die widerstandsfähigen, wetterbeständigen Materialien machen die Gebäude besonders geeignet für extreme Wetterbedingungen.

Ressourcenschonendes Bauen: 3D-Druck als umweltfreundliche Lösung

Der 3D-Druck im Bauwesen reduziert signifikant den Materialverbrauch, mit bis zu 78 % weniger Umweltbelastung im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen. Das liegt an der präzisen Dosierung der Materialien und der Minimierung von Abfällen. Auch der Energieverbrauch der gedruckten Häuser ist dank optimierter Dämmung deutlich geringer, was den Kühlbedarf und die Kosten senkt. Zukünftig könnten recycelter Beton und umweltfreundliche Materialien den CO₂-Ausstoß weiter verringern, wodurch 3D-Druck eine noch nachhaltigere Alternative im Bauwesen darstellt.

Bezahlbarer Wohnraum: 3D-Druck als Lösung für die Wohnraumkrise

Der 3D-Druck ermöglicht die schnelle und kostengünstige Schaffung von Wohnraum, was besonders in Regionen mit Wohnraummangel von Bedeutung ist. Von daher birgt die Technologie Potenzial für erschwinglicheren Wohnraum. In Ländern mit hoher Urbanisierung, wie Südafrika, könnte der 3D-Druck bezahlbare Wohnungen für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen schaffen. Außerdem lässt sich der 3D-Druck an lokale Klimabedingungen anpassen, was den Wohnkomfort steigert und den Energieverbrauch senkt.

Herausforderungen des 3D-Drucks: Materialien und Regulierung

Obwohl das Projekt in Texas den 3D-Druck im Bauwesen vorantreibt, gibt es noch Herausforderungen. Der hohe Zementanteil in den gedruckten Gebäuden trägt noch immer zu CO₂-Emissionen bei, weshalb Forscherinnen und Forscher an umweltfreundlichen Alternativen wie Geopolymeren arbeiten. Ein weiteres Hindernis ist das Fehlen spezifischer Bauvorschriften für 3D-gedruckte Häuser in vielen Ländern. Hier besteht ein dringender Bedarf an internationalen Standards, um den sicheren und nachhaltigen Einsatz der Technologie zu gewährleisten.

Und nun?

Die 3D-Druck-Technologie bietet großes Potenzial, das Bauen weltweit zu revolutionieren und nachhaltigere sowie erschwinglichere Wohnlösungen zu schaffen. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, ist es jetzt an der Zeit, die Forschung in umweltfreundliche Baumaterialien zu intensivieren und die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Regierungen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen müssen zusammenarbeiten, um die regulatorischen Hürden zu überwinden und den Einsatz von 3D-Druck im Bauwesen global voranzutreiben. Denn nur gemeinsam können wir den Weg für eine nachhaltigere Bauweise ebnen.

Originalbeitrag: Karl, C. [Christian K. Karl]. (2024). 3D-Druck im großen Stil: Texas druckt Siedlung mit 100 Häusern [Blog-Beitrag]. 16.09.2024. BauVolution, ISSN 2942-9145. online verfügbar

Hinweise:

  1. Videos zum Bau der 3D gedruckten Siedlung am Ende des Originalbeitrags.
  2. Weitere Beiträge zum Thema 3D-Druck auf BauVolution sind hier zu finden.
<p>AUTOR:IN</p>Christian K. Karl

AUTOR:IN

Christian K. Karl
Christian K. Karl forscht und lehrt seit 2006 an der Universität Duisburg-Essen (Deutschland). Derzeit ist er Leiter des Lehr- und Forschungsbereichs Fachdidaktik der Bautechnik und Studiengangsleiter des Studiengangs Bautechnik (B.Sc. & M.Ed.).Sein Engagement und seine Expertise in der Hochschulbildung wurden mit dem Preis "Innovationen in der Hochschulbildung 2009" und dem "Deutschen Planspielpreis 2015" ausgezeichnet.

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