Die Digitalisierung hält Einzug auf der Baustelle. Ein Element ist die Bilderfassung, welche mit Technologien wie 360-Grad-Kameras, künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud-Computing eine effizientere Bauüberwachung und -dokumentation ermöglicht. Zwei Start-ups in diesem Bereich sind Oculo aus England und Buildots aus Israel. Die Anwendung Oculo könnt ihr Anfang Oktober (Revolutionäre Bilderfassung mit Oculo) bei Bau-Rockstars erleben, Buildots hat euch KI-gestütztes Projektmanagement im Juni 2024 gezeigt. Aber was sind die Unterschiede in der Bilderfassung?
Dieser Artikel beleuchtet die unterschiedlichen Schwerpunkte und Herangehensweisen anhand beider Anwendungen und diskutiert zukünftige Entwicklungen und Auswirkungen der Bilderfassung für die Bauindustrie.
@ Copyright: Oculo: Bilderfassung auf der Baustelle
Welche Gemeinsamkeiten bestehen?
Beide Anwendungen, wie auch weitere (z.B. OpenSpace, Cupix), haben sich auf die automatisierte Erfassung und Dokumentation von Baustellen mittels 360-Grad-Kameras spezialisiert. Die Bauleiter können diese während ihrer normalen Tätigkeiten auf der Baustelle auf dem Helm tragen. Die aufgezeichneten Bilder werden für verschiedene Anwendungsfälle kontinuierlich in die jeweiligen Anwendungen hochgeladen.
Wodurch unterscheiden sich die Lösungen?
Beide Anwendungen, wie auch weitere (z.B. OpenSpace, Cupix), haben sich auf die automatisierte Erfassung und Dokumentation von Baustellen mittels 360-Grad-Kameras spezialisiert. Die Bauleiter können diese während ihrer normalen Tätigkeiten auf der Baustelle auf dem Helm tragen. Die aufgezeichneten Bilder werden für verschiedene Anwendungsfälle kontinuierlich in die jeweiligen Anwendungen hochgeladen.
Oculo fokussiert sich auf die vereinfachte Dokumentation von Baustellen mittels 360-Grad-Kameras. Die Technologie soll den Arbeitsablauf nicht stören und erfordert bis auf den Download der Oculo App aus dem App Store oder Play Store keine zusätzlichen Schritte von den Mitarbeitern. Die App mit der Kamera verbinden, Startpunkt im Grundriss suchen (ok, der Grundriss muss einmalig in der Anwendung hochgeladen werden) und los gehts. Die Bilder können im Nachgang mit allen Projektbeteiligten angeschaut und der Projektforttschritt visuell bewertet werden. Auch kann man die 360-Grad-Bilder bzw. Oculo mit BIM-Modellen verknüpfen und damit sehen, was noch zu tun ist.
Buildots geht über die reine Dokumentation hinaus und setzt auf eine tiefe Integration von Bilderfassung, BIM-Modell und Terminplan. Durch den Einsatz von 360-Grad-Kameras werden Bilder erfasst, die anschließend von einer KI analysiert werden. Die Plattform verbindet die erfassten Bilder mit dem BIM-Modell und dem Terminplan. Dadurch wird der Baufortschritt nicht nur visuell, sondern auch datenbasiert überwacht. KI-Algorithmen erkennen Abweichungen zwischen dem geplanten und dem tatsächlichen Bauzustand und die Bau-/ Projektleiter/innen erkennen sofort Verzögerungen oder Fehler.
@ Copyright: buildots: Bilderfassung mit Abgleich der Terminplanung (verbaute/ zu verbauende Bauteile/ Installationen)
@ Copyright: buildots: Dashboard Terminplanabweichungen und Forecast
Warum sind die Unterschiede so wichtig?
Vor der Implementierung von (innovativen) Anwendungen kommt es auf die Details und Unterschiede der Lösungen an. Diese bestimmen nämlich den Anwendungsfokus.
Spielt Buildots seine Stärken bei Projekten aus, die eine enge Überwachung und Datenanalyse benötigen (Tendenz große, komplizierte Projekte), ist Oculo ideal für Projekte, in denen unkompliziert und schnell der Baufortschritt visuell besprochen und dokumentiert werden soll. Auch sind die Voraussetzungen völlig andere. Buildots funktioniert in der beschriebenen Art und Weise nur mit dediziertem Terminplan und BIM-Modell. Oculo benötigt “nur” den 2D-Grundriss als PDF oder DWG. Unterschiedlich sind natürlich auch das Pricing der Lösungen und deren Effizienzvorteile.
Für alle Beteiligten ist es daher wichtig, die Unterschiede in den augenscheinlich “gleichen” Lösungen zu verstehen, um die passenden Technologien für ihre spezifischen Anforderungen zu identifizieren.
Zukünftige Anwendungsfälle auf Baustellen durch Fortschritte in der Bilderfassung und -analyse
Die Technologien rund um die Bilderfassung schreiten, wie in den aufgezeigten Anwendungen, schnell voran. Zudem kann der Bau auch hier von der Industrie lernen. Werden in der Fertigungsindustrie Kamerasysteme und maschinelles Sehen eingesetzt, um Produkte während der Produktion auf Fehler zu überprüfen, steht die Bauindustrie hier erst am Anfang. Die Bilderfassung auf der Baustelle könnte zudem genutzt werden, um Bauarbeiten in “Echtzeit” auf Qualitäten/ Mängel zu überprüfen, wie z. B. Risse im Beton. Auch kann die Baustellenlogistik und Gefahrenprävention mittels intelligenter Bilderfassung sicherlich optimiert werden.
Das Thema Bilderfassung auf der Baustelle bleibt spannend und wird sich, aufgrund des niederschwelligen Eintritts und der Potenziale, die heute schon genutzt werden und sich zukünftig abzeichnen, durchsetzen. Also lieber Leser, macht die ersten Schritte!