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Copy of 360° Kameras vs 3D Laserscanner: Was ist besser für den Bau?

Bild © Howie, Founder Ewa Lenart und Yannick Koitzsch

360° Kameras sind eine kostengünstige Lösung, um die Baustelle schnell zu erfassen und den Fortschritt im Blick zu behalten. Verlässt man sich bei der Überwachung von Bauarbeiten jedoch ausschließlich auf visuelle Daten, bleiben einige Risiken und blinde Flecken unbemerkt. Moderne 3D Laserscanner hingegen können die Baustelle innerhalb von Minuten mit Millionen von präzisen Messungen erfassen. Baukontrollsoftware wie Imerso macht es auch Beginnern leicht, die Baustelle routinemäßig zu scannen und erkennt dabei automatisch Bauabweichungen, die von 360° Kameras übersehen werden, und das mit viel weniger Aufwand für den Nutzer.

Wie werden 360° Kameras in der Bauphase eingesetzt?

Die COVID-19 Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf viele Branchen, auch auf das Baugewerbe. Ein technologischer Fortschritt, der sich in dieser Zeit immer größerer Beliebtheit erfreute, war der Einsatz von 360° Kameras, welche virtuelle Besichtigungen aus der Ferne ermöglichen. Diese Kameras verwenden zwei Fischaugenobjektive, um die gesamte Umgebung in einer einzigen Aufnahme zu erfassen und so qualitativ hochwertige und realitätsnahe Bilder und Videos zu liefern. Wahrscheinlich sind Ihnen solche Bilder bereits durch Anwendungen wie Google Maps und Google Street View begegnet. Die Hauptanwendung von 360° Kameras in der Bauindustrie besteht darin, den Arbeitsstand in allen Bauphasen effizienter als mit normalen Kameras oder Smartphone-Fotos zu dokumentieren. Dazu werden 360° Kameras oft auf einem Bauhelm oder an einem tragbaren Mast befestigt und zeichnen kontinuierlich Bilder auf, während der Nutzer die Baustelle besichtigen. Ziemlich einfach.

Die daraus resultierenden Bilder helfen dabei, Installationen zu dokumentieren, bevor diese abgedeckt werden und nicht mehr sichtbar sind, was die zukünftige Wartung und Instandhaltung dieser Komponenten erleichtert. 360° Bilder können auch die Notwendigkeit von Baustellenbesuchen verringern, indem sie den Fernzugang zur Baustelle durch virtuelle Besuche ermöglichen. In jüngster Zeit wurden 360° Kameras mit Projektmanagementplattformen integriert, so dass Teams zusammenarbeiten und 360° Bilder, die an Grundrisspläne angehängt sind, zusammen mit Checklisten und Notizen austauschen können. Einige Tools nutzen sogar Algorithmen zur Objekterkennung, um bestimmte in den Bildern erfasste Objekte automatisch zu klassifizieren und zu zählen, was den Projektmanagern hilft, den Arbeitsfortschritt zu verfolgen.

Die meisten dieser Tools ermöglichen es, die aufgenommenen 360° Bilder Seite an Seite mit den BIM-Modellen des Projekts zu platzieren, wobei die Blickwinkel synchronisiert werden. Das bedeutet, dass der Nutzer die 360° Bilder auf der einen Seite und die BIM-Modelle auf der anderen Seite in einer geteilten Bildschirmansicht sehen können, wie in der Abbildung unten.

Bild © Imerso, Mit 360°-Kamera Software können Nutzer die Baustelle virtuell auf einer geteilten Bildschirmansicht sehen. Auf der linken Seite sieht man die geplanten BIM-Modelle und auf der rechten Seite sieht man die Fotos der Baustelle.

Während BIM-Modelle volle 3D-Darstellungen der Gebäudepläne sind, liefern 360° Kameras jedoch nur flache 2D-Bilder. Genau wie normale Fotos sind auch 360° Bilder nur Bilder: ihnen fehlen Maße, Tiefe, Geometrien und Volumina, wie sie in realen Räumen vorkommen. Einige Software ermöglicht zwar grobe Schätzungen der Abmessungen innerhalb der Bilder, aber immer auf den festen Bildstandpunkt beschränkt. Um ein wirklichkeitsgetreues Abbild der Baustelle zu erfassen, müssen wir einen anderen Ansatz wählen.

Wie werden 3D Laserscanner in der Bauphase eingesetzt?

3D Laserscanner sind eine Reality Capture Technologie, die eine virtuelle Darstellung der Baustelle mit einem entscheidenden Vorteil schafft: Neben der Erfassung von 360° Bildern dokumentieren Laserscanner Baustellen in vollem 3D mit Millionen von Messungen in Sekundenschnelle und mit Millimetergenauigkeit.

Bild © Imerso, 3D Laserscanning wird immer mehr zur Standardroutine für die Bauüberwachung.

3D Scanning (oft auch Erfassung von Punktwolken genannt) wird seit mehr als einem Jahrzehnt im Bausektor eingesetzt. Traditionelle Anwendungen umfassen die Bestandserfassung, um zukünftige Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten besser zu planen. Auf diese Weise können die vorhandenen Bedingungen vor Ort in gängige Entwurfswerkzeuge wie ArchiCAD oder Revit geladen werden, um die Modellierungs- und Planungsarbeit zu beschleunigen und gleichzeitig das Risiko falscher Messungen und fehlender Zusammenhänge zu vermeiden. Während der Bauphase werden 3D Laserscanner eingesetzt, um den aktuellen Ist-Zustand auf der Baustelle zu erfassen und so Arbeitspakete vorzubereiten, die präzise Toleranzen und Messungen erfordern. Dies ist besonders wichtig, um dem wachsenden Trend des Fertigteil und modularen Bauens zu begegnen, die nach festen Vorgaben installiert werden müssen. Wenn die Gegebenheiten vor Ort nicht mehr mit dem übereinstimmen, was geplant war, werden die Fertigteile nicht mehr passen. Kostspieliges Kopfzerbrechen ist vorprogrammiert. 3D Scanning bieten zahlreiche Vorteile gegenüber flachen Fotos und 360° Bildern. Nutzer können die Punktwolken in jede beliebige Ansicht drehen, Messungen vornehmen, die ihnen vielleicht erst später einfallen, Volumen berechnen, Oberflächenebenen analysieren, Konstruktionsmodelle auf die realen Bedingungen vor Ort anpassen, Abweichungen und gewerkübergreifende Kollisionen erkennen, und vieles mehr. Diese breite Palette an Informationen ermöglicht den Einsatz von 3D Scanning auf viele Anwendungsbereiche, die mit normalen Fotos und 360° Bildern einfach nicht möglich sind.

Bild © Imerso, 3D Laserscanner werden erden dabei kleiner, günstiger und einfacher in der Nutzung.

In den letzten Jahren sind Geräte der neuen Generation auf den Markt gekommen, die nur einen Bruchteil des Preises, des Gewichts und der Lernkurve herkömmlicher Hochleistungs-Laserscanner aufweisen und gleichzeitig wesentlich schnellere und benutzerfreundlichere Arbeitsabläufe auf der Baustelle ermöglichen. Software Tools wie Imerso machen die Erfassung von Punktwolken auch für Nicht-Vermessungsfachleute leicht zugänglich, so dass das 3D Scanning bei Bauprojekten viel routinemäßiger eingesetzt werden kann. So können Projektleiter die Bedingungen auf der Baustelle kontinuierlich und mit beispielloser Genauigkeit erfassen und die Arbeitsqualität automatisch anhand der Baupläne überprüfen.

Bild © Imerso, Baumanagement Software wie Imerso macht das 3D-Scannen für jede Baustelle leicht zugänglich und automatisiert die Aufgaben der Arbeitsüberwachung.

Dies ermöglicht die prompte Ausgabe detaillierter Statusberichte und frühzeitige Warnungen bei festgestellten Abweichungen, selbst bei solchen, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. Und als Bonus kann Imerso auch 360° Fotos anzeigen, genau wie andere bildgestützte Plattformen. Moderne 3D Scanning Lösungen ermöglichen es Nutzern, die Baustelle mit präzisen Maßen und Volumen zu dokumentieren und die Arbeitsqualität viel effizienter und mit weniger Aufwand zu verfolgen als 360° Kameras.

Bild © Imerso, Punktwolken ermöglichen die automatische Überprüfung von Abweichungen vor Ort, wie zum Beispiel unebene Oberflächen oder falsch platzierte Installationen, die in Bildern von 360° Kameras nicht erkennbar sind.

Vergleich von 360° Kameras mit 3D Laserscannern für die Baustelle

Sollten Sie sich also auf 360° Kameras verlassen oder 3D Laserscanner einsetzen, um den Fortschritt zu überwachen und die Arbeitsqualität auf Ihren Baustellen zu kontrollieren? Beide Technologien haben Vor- und Nachteile, die je nach Anwendungsfall zu relativen Vor- und Nachteilen führen. Letztendlich sollten Sie das richtige Werkzeug für die richtige Aufgabe verwenden. Da mit diesen Technologien unterschiedliche Ziele verfolgt werden, schließen sie sich nicht gegenseitig aus. Tatsächlich setzen viele Unternehmen 3D Laserscanning zusammen mit 360-Kamera Plattformen ein und ergänzen so die Grenzen des jeweils anderen. Schauen wir uns die wichtigsten Vor- und Nachteile der beiden Ansätze an.

Vor- und Nachteile von 360° Kameras im Bau

Hier sind die größten Stärken und Schwächen des Einsatzes von 360° Kameras im Bauwesen.

Bild © Imerso, Verschiedene 360 Grad Kameras

Der größte Schwachpunkt von 360° Fotos ist, dass sie nur flache Bilder für virtuelle Besichtigungen aufnehmen und keine realen Messungen oder Volumen. Dadurch bleiben schwerwiegende Probleme ggf. verborgen, bis es zu spät ist.

Der größte Schwachpunkt von 360° Fotos ist, dass sie nur flache Bilder für virtuelle Besichtigungen aufnehmen und keine realen Messungen oder Volumen. Dadurch bleiben schwerwiegende Probleme ggf. verborgen, bis es zu spät ist.

Vor- und Nachteile von 3D Laserscannern im Bau

Hier sind die größten Stärken und Schwächen des Einsatzes von 3D Laserscannern im Bauwesen.

Der größte Vorteil von 3D Laserscannern besteht darin, dass sie innerhalb von Sekunden Millionen von genauen Messungen liefern. Dies ermöglicht die automatische Erkennung von Mängeln und versteckten Abweichungen vor Ort, ohne dass der Nutzer subjektiv handeln muss.
Der größte Nachteil von 3D Laserscannern sind die höheren Anschaffungskosten.

Fazit: Sind 360° Kameras oder 3D Laserscanner für den Bau am besten geeignet?

Wenn Sie bis hierher gelesen haben, herzlichen Glückwunsch – Sie kennen sich jetzt besser mit modernen Bautechnologien aus als 90 % Ihrer Kollegen! Wahrscheinlich sind Sie auch ein Technikfreak im Bauwesen, genau wie wir. Aber das ist eine knifflige Frage: Die Antwort hängt natürlich von den Anforderungen des Projekts ab. Wie bereits erwähnt, setzen viele unserer Kunden sowohl Imerso als auch 360° Kameras in ihren Projekten ein, um einen vollständigen Überblick über das Baugeschehen zu erhalten. Wir haben Unternehmen erlebt, die uns anfangs sagten, dass ihr Einsatz von 360° Kameras für ihre Bedürfnisse ausreicht, um dann später Imerso Kunden zu werden, nachdem sie mit kostspieligen Konflikten und Verzögerungen durch Nacharbeiten konfrontiert wurden (die viel größer waren als die Kosten für einen Scanner), die man hätte vermeiden können …
Ein führendes norwegisches Bauunternehmen, Lag Entreprenør, setzt bei seinen Projekten sowohl 360° Kameras als auch 3D Scanning mit Imerso ein. Der BIM-Manager Håkon Grande sagt dazu: „Die 360° Fototechnologie ist eine sehr effiziente Methode zur Dokumentation der Baustelle, aber die Einfachheit dieses Ansatzes hat ihre Grenzen. Sie ermöglicht keine tiefgreifende Analyse in dem Messungen, wie es Imerso erlaubt. Durch einfache 3D-Scanning Routinen bietet Imerso ein Maß an Genauigkeit und Glaubwürdigkeit, das von unschätzbarem Wert ist, vor allem bei komplexen Konstruktionen. Dies verbessert unsere Arbeitsabläufe in der Qualitätskontrolle und im Projektmanagement erheblich. 360° Kameras sind weniger geeignet für Projekte, die eine strenge Einhaltung von Normen erfordern.“

360° Kameras werden wahrscheinlich immer die billigere und einfachere Option sein, ideal für virtuelle Rundgänge aus der Ferne. Dies geht jedoch auf Kosten von weniger erfassten Informationen und der Beseitigung von Projektrisiken im Vergleich zum Einsatz von 3D Laserscannern, die ein viel breiteres Spektrum an Anwendungen als nur die Betrachtung der Bilder bieten. Bei all den zusätzlichen Vorteilen, die die routinemäßige Erfassung des Arbeitsstatus mit einer solchen Detailgenauigkeit und solchen Anwendungsfällen mit sich bringt, ist der zusätzliche Aufwand für das Scannen oft die Mühe wert.

Sarah Müller

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