Foto © Edeka Minden-Hannover/Lars Krumfuss
♻️ Deutschlands erster kreislauffähiger Supermarkt: Ein Meilenstein für nachhaltiges Bauen
Seit kurzem steht in Braunschweig Deutschlands erster vollständig recycelbarer Supermarkt – gebaut aus stapelbaren Holzbausteinen, die an gigantische Lego-Steine erinnern. Die Edeka-Filiale ist nicht nur ein Pilotprojekt für umweltfreundlichen Einzelhandel, sondern könnte auch den gesamten Bausektor revolutionieren.
Ein Supermarkt wie ein Baukasten
Was auf den ersten Blick wie ein überdimensionales Spiel wirkt, ist in Wahrheit ein zukunftsweisendes Konzept: Die Wände des Marktes bestehen aus massiven Holzblöcken („Briqs“), die ohne Kleber oder Metallschrauben ineinandergesteckt und mit Buchenholzdübeln fixiert werden. Entwickelt wurde das System vom Tübinger Start-up TRIQBRIQ, das damit beweist, dass klimaneutrales und kreislauffähiges Bauen im großen Stil möglich ist.
Dank des modularen Prinzips lässt sich das Gebäude nicht nur schnell auf- und abbauen, sondern auch flexibel anpassen. Selbst das Fundament ist schlanker als bei herkömmlichen Bauten – dadurch wird weniger Beton benötigt, was den CO₂-Ausstoß deutlich reduziert.
Holz mit zweiter Chance
Das verwendete Material stammt ausschließlich aus regionalen Quellen (maximal 150 km Entfernung) und TRIQBRIQ setzt bewusst auf sogenanntes Kalamitätsholz – also Bäume, die durch Stürme, Trockenheit oder Schädlinge beschädigt wurden. Die Verarbeitung zu standardisierten Bausteinen gibt dem Holz damit einen neuen Wert. Auch Industrie- und Altholz findet so eine zweite Verwendung.
Das Problem: Unsichtbare Baustoffe
Ein zentrales Hindernis für nachhaltiges Bauen ist die mangelnde Transparenz. Oft weiß niemand, welche Materialien in einem Gebäude verbaut sind – geschweige denn, wie man sie trennen oder wiederverwerten könnte.
Wirtschaftlich und zukunftsfit
Der Prototyp in Braunschweig zeigt, dass es anders geht: Laut Triqbriq spart das System 50 Prozent CO₂ gegenüber herkömmlichen Bauweisen, und etwa 80 Prozent der Bausteine sind mehrfach nutzbar. Auch finanziell soll das Konzept langfristig mithalten können. Zwar sind fossile Baustoffe derzeit noch billiger, doch mit steigenden CO₂-Preisen dürfte sich das Blatt wenden.
Ziel von Triqbriq ist nicht nur ein schonender Umgang mit Ressourcen, sondern auch eine Stärkung des Greentech-Standorts Deutschland. Sollte sich das Modell durchsetzen, könnte die innovative Bauweise zum Exportschlager werden.
Wir drücken die Daumen und hoffen, dass der Braunschweiger Markt kein Pilot bleibt 😉