Die Entwicklung von Open Source Software hat in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Ursprünglich als „Community-Projekt“ von programmierbegeisterten entstanden, hat Open Source Software inzwischen ihre Relevanz in nahezu allen Anwendungsbereichen unter Beweis gestellt – von Betriebssystemen wie Linux über Internet-Browser bis hin zu komplexen Anwendungen für spezielle Branchen.
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Unterschiede und Vor- und Nachteile zwischen Open Source und proprietärer Software
Der Hauptunterschied zwischen Open Source und proprietärer Software liegt im zugrunde liegenden Quellcode. Open Source lässt sich von jedem einsehen, anpassen und erweitern. Proprietäre Software hingegen wird von Firmen entwickelt, die den Quellcode kontrollieren. Ein Vorteil von Open Source Software liegt in ihrer Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Unternehmen und Entwickler können die Software auf ihre eigenen Bedürfnisse zuschneiden, wodurch individuelle Lösungen möglich werden. Zudem bietet die starke Gemeinschaft hinter vielen Open Source Projekten eine oft unübertroffene Unterstützung und Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite steht jedoch der Nachteil der häufig eingeschränkten Benutzerfreundlichkeit, insbesondere für Anwender ohne tiefergehende IT-Kenntnisse. Bei proprietärer Software profitieren Nutzer dagegen von einer oft klaren Bedienung (bessere UX) sowie von festgelegten Standards und definierten Weiterentwicklungen.Der Stand der Open Source Software in der Planungs- und Baubranche
In der Planungs- und Baubranche hat Open Source Software in den letzten Jahren ebenfalls Einzug gehalten. Zu den populärsten und weit verbreiteten Anwendungen gehören QGIS, ein leistungsstarkes Geoinformationssystem, und FreeCAD, eine vielseitige CAD-Software, die speziell für den Maschinenbau, aber zunehmend auch im Bauwesen eingesetzt wird.
In den letzten Jahren wird besonders im Bereich des Building Information Modeling (BIM) zunehmend Open Source Software eingesetzt, um den Austausch von Daten zu verbessern, Berechnungen durchzuführen und Prozesse zu automatisieren. Hierbei sind mehrere Projekte hervorzuheben:
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- Das Blender-Add-on „Bonsai“, eine Open-Source-Software für BIM und 3D-Modellierung, hat in den letzten Jahren erheblich an Popularität gewonnen und wird zunehmend für die Erstellung von 3D-Modellen im IFC-Format verwendet.
- Die Open Source Python Bibliothek „IfcOpenShell“ bietet die Möglichkeit IFC-Dateien ohne die Verwendung von Software zu lesen, zu schreiben und zu modifizieren.
- Speckle ist eine innovative Plattform, die den Datenaustausch zwischen verschiedenen AEC-spezifischen Tools erleichtert und eine reibungslose Zusammenarbeit ermöglicht.
- CalcTree bietet eine Möglichkeit zur transparenten Darstellung ingenieursspezifischer Berechnungen, die sich flexibel anpassen und in bestehende Planungsprozesse integrieren lässt.
- Die OpenEngine von That Open Company ermöglicht die Entwicklung eigener BIM-Software-Anwendungen.
- IfcLCA ist eine Open Source Lösung für Lebenszyklusanalysen im Bauwesen und ermöglicht die Bewertung von Umweltfolgen auf Grundlage von IFC-Dateien.
- MOD ist eine Machine-Learning-Plattform, die Entwickler, Planer und Hersteller miteinander vernetzt, um durch Vorfertigung die Prozessoptimierung zu fördern.
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass Open Source Lösungen in der Bau- und Planungsbranche das Potenzial haben, proprietäre Anwendungen zu ergänzen und in Teilbereichen gar zu ersetzen. Der zunehmende Bedarf an offenen Standards und der Wunsch nach einer besseren Interoperabilität zwischen den verschiedenen Softwarelösungen spielen hier eine entscheidende Rolle. Der Einsatz von Open Source könnte die Planungsprozesse flexibler, unabhängiger und innovativer gestalten.
BIM Open Source Week der Bau-Rockstars
Und weil die Bau-Rockstars innovative Ideen und Anwendungen in der Bau- und Planungsbranche fördern, bietet die Eventreihe Open Source Week spannende Einblicke in verschiedene Lösungen, die speziell für die Anforderungen der Bauindustrie entwickelt wurden. An drei Tagen (15., 16. und 17.10.2024) stellen renommierte Referenten und Experten aktuelle Projekte, Anwendungsfälle und mögliche Zukunftsszenarien vor.
Die Open Source Week ermöglicht es den Teilnehmern, die Potenziale von Open Source für die eigene Arbeit zu entdecken und das Wissen direkt von Experten aus der Praxis zu erhalten. Durch die Vernetzung von Praktikern, Entwicklern und Anwendern möchten wir einen Beitrag zur Verbreitung von Open Source Software in der Bau- und Planungsbranche leisten. Wir möchten eine Plattform werden, die den Austausch von Wissen und Erfahrungen fördert – ein wichtiger Schritt in Richtung einer offenen und kooperativen Zukunft der Baubranche.