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Roboter als Werkzeug. Wie das Malerhandwerk revolutioniert wird

Bild: DAW, Paint Buddy

Das Malerhandwerk ist geprägt von anspruchsvollen Abläufen, die oft über längere Zeiträume hinweg ausgeführt werden und körperliche Anstrengung erfordern. Besonders das Streichen großer Wand- oder Deckenflächen sowie das Schleifen und Spachteln beansprucht den gesamten Bewegungsapparat. Hinzu kommt, dass Malerinnen und Maler bei jeder Arbeit präzise Pinsel- oder Walzentechniken anwenden müssen, um ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen.
In der Praxis sind diese repetitiven und anstrengenden Tätigkeiten nicht nur sehr zeitintensiv, sondern können langfristig auch zu gesundheitlichen Beschwerden wie Rücken- oder Schulterproblemen bei den Beschäftigten führen. Es liegt in der Verantwortung des Fachpersonals, die Aufträge termingerecht abzuschließen und den hohen Qualitätsansprüchen der Kundschaft gerecht zu werden, was gerade bei größeren Projekten zur Herausforderung wird. In Zeiten, in denen Fachkräfte knapp werden, gewinnt Effizienz also zunehmend an Bedeutung.

Zu den Kernaufgaben im Berufsalltag gehören das gründliche Vorbereiten der Untergründe und das Schutzabkleben angrenzender Bereiche. Anschließend werden Farben gemischt und manuell mit Pinsel oder Farbrolle aufgetragen. Ein weiterer aufwendiger Schritt ist das Schleifen, um Unebenheiten aller Art zu beseitigen oder alte Farbschichten abzutragen. Hier werden oft schwere Werkzeuge eingesetzt, sodass die Belastung für Rücken und Gelenke hoch sein kann – insbesondere, wenn über Kopf gearbeitet wird. Ebenfalls stellt der beim Schleifprozess entstehende Staub ein Gesundheitsrisiko dar. Dabei wird viel Staub freigesetzt, der ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Fehler in einem dieser Schritte können zu minderwertigen Ergebnissen führen, was wiederum zeitintensive Nacharbeiten und zusätzliche Kosten nach sich zieht.

Um den beschriebenen Herausforderungen entgegenzuwirken, setzen einige Unternehmen mittlerweile auf technologische Unterstützung. Der Okibo Roboter Paint Buddy von Caparol, der verschiedene Arbeitsschritte wie das Spachteln, Schleifen und das Auftragen von Farbe automatisiert ausführt. Anders als bei konventionellen Spezialmaschinen, die nur Teilaufgaben übernehmen, kann der Paint Buddy in den kompletten Arbeitsablauf integriert werden. Langfristig kann dies nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten schonen, sondern auch zu einer höheren Arbeitsqualität führen, da monotone Schritte maschinell unterstützt werden. Die gleichbleibend hohe Präzision des Farb- oder Spachtelauftrags verringert zudem den Bedarf an Nachbesserungen.

Die Steuerung des Roboters erfolgt in der Regel durch einen zertifizierten Operator, der den Prozess überwacht und für Wartung sowie Reinigung verantwortlich ist. Im Generellen unterliegt die Nutzung von Baustellenrobotern hohen Sicherheitsstandards, welche den Schutz der Beschäftigten und des Bauobjektes jederzeit gewährleisten. Um diesen Vorgaben gerecht zu werden, erarbeiten wir gegenwärtig ein eigenes Schulungskonzept, das es Malerbetrieben künftig ermöglicht, die Roboter selbständig einzusetzen. Das Stichwort ist hierbei „Co-Bot“, dem Zusammenspiel von Roboter und Mensch. So entwickeln sich Roboter zu einem genaueren Werkzeug, welches ähnlich wie Pinsel und Farbrolle zur Grundausrüstung von Malerbetrieben gehören wird.

Trotz anfänglicher Skepsis in Teilen der Branche zeigen aktuelle Entwicklungen, dass Roboterunterstützung das Handwerk nicht ersetzt, sondern in sinnvoller Weise ergänzt. Traditionelle Fertigkeiten werden weiterhin benötigt, gewinnen aber an Qualität, denn zeitintensive Routinearbeiten laufen teilweise automatisiert ab. Auf diese Weise entstehen Freiräume für anspruchsvollere Aufgaben sowie eine sorgfältigere Qualitätskontrolle. So eröffnet sich dem Malerhandwerk eine neue Perspektive, in der Innovation und Traditionsbewusstsein Hand in Hand gehen. Die Einführung moderner Systeme trägt dazu bei, den Beruf attraktiv zu gestalten, den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden und sich langfristig am Markt zu behaupten – ohne dabei die handwerklichen Wurzeln zu verlieren.

Sophia Glocker

Sophia Glocker

Innovation Manager DAW SE

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