Kreislaufgerechtes Bauen in der Praxis

24.03.2023, 9-13 Uhr (4 Stunden) | Online-Seminar

“Wir müssen mit viel weniger Material bauen. Und wir müssen so bauen, dass alle Baustoffe später wiederverwendet werden können. Nichts darf verloren gehen, nichts darf vernichtet werden.”
(Prof. Werner Sobek)

Spätestens seit der sogenannten Baupreisexplosion im Frühjahr 2022 ist sie in der Baubranche angekommen: Die Erkenntnis, dass es so nicht weitergeht. Die Verfügbarkeit und der ökologische Fußabdruck von neuen Baumaterialien ist wesentlicher Treiber des Klimawandels. Die Baubranche ist für mindestens 38% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Und mehr als 53% des Müllaufkommens geht auf Ihre Kosten.

Aber: Wie bauen wir mit weniger Material und so, dass nichts verloren geht? Im Hochbau steht Beton als “Emissionsführer” schon länger in der Diskussion. Aber auch andere Baustoffe und insbesondere komplexe Gesamtsysteme der Gebäudetechnik müssen anders betrachtet werden.

In der Praxis stellt sich die eingefahrene, auf “Effizienz” getrimmte Produktionskette für Gebäude als große Herausforderung dar. Die Weiter- und Wiederverwendung von Bauteilen ist in unserem Denken als Planer und Betreiber nicht im Fokus.

Das Seminar richtet sich an Bauherren, Projektsteuerer und TGA-Fachplaner mit Beispielen und Planungsansätzen aus der Praxis. Anhand von zwei Referenzprojekten (Sanierung eines Krankenhauses und Neubau eines Berufsschulzentrums) und dort erarbeiteten Prozessen des kreislaufgerechten Planens werden praxisnah Beispiele aufgezeigt und bewertet. Weiterhin wird die “C2C-Zertifizierung” für neue Bauteile kritisch analysiert und es werden Alternativen aufgezeigt.

INHALTE

  • Kreislaufgerechtes Bauen: Herausforderungen, Ziele und Grundlagen
    • Anteil der Baubranche an der Klimakrise nach Sektoren und Gewerken
    • Ziele der EU hinsichtlich einer klimaneutralen Wirtschaft
    • Begrifflichkeiten
  • Kreislaufgerechte Planung in der Theorie
    • Ansätze der Studie BAMB – Buildings als Material Banks
    • Ansätze der DBU – Deutsche Bundesstiftung Umwelt
    • Ansätze der EPEA>
  •  BIM und kreislaufgerechtes Planen
    • Neue BIM-Anwendungsfälle
    • Anforderungen an BIM-Modelle durch kreislaufgerechtes Planen
    • Digitale Bestandsaufnahmen
  • Praxisbeispiel Circular Lighting
    • Planung, Herstellung und Betrieb von Leuchten
    • Ansätze für eine zirkuläre Kette
  • Praxisbeispiel kreislaufgerechte Planung: Erweiterung eines Berufsschulzentrums
    • Materialauswahl und Planung TGA
    • Gestaltung Gebäudehülle
  • Praxisbeispiel Repowering: Sanierung eines Krankenhauses
    • Sanierung und Modernisierung einer Lüftungs- und Kältezentrale
  • Praxisbeispiel Reuse: Wiederverwendung von Bauteilen
    • Praxistauglichkeit
    • Materialdatenbanken
  • C2C-Zertifizierung – eine kritische Betrachtung
    • Kosten der Zertifizierung
    • Kriterien des C2CPII
    • Alternativen zur Zertifizierung

WER SOLLTE TEILNEHMEN

Das Seminar richtet sich Planer, Bauherren, Projektentwickler und Fachplaner. Sie verschaffen sich einen Überblick über bestehende und neue Methoden des kreislaufgerechten Planens und Bauens.

REFERENTEN

Roman Fritsches-Baguhl

Roman Fritsches-Baguhl

Roman Fritsches-Baguhl (Dipl.-Wirtsch.-Ing) ist Geschäftsführer der Averdung Ingenieure & Berater GmbH und dort seit 2009 mit der Energiewende beschäftigt. Der Energiebunker Hamburg-Wilhelmsburg geht auf seine “Kappe”, genau wie die Solarportfolios von Hamburg Energie, der BIM (Berlin) und weiterer Liegenschaftsbetreiber und Stadtwerke. Seit 2020 liegt ihm die Ressourcenwende am Herzen: Über das kreislaufgerechte Bauprojekt “Berufsschulcampus Uelzen” hat er umfangreiche Erfahrungen im kreislaufgerechten Planen gesammelt.

Ihr habt noch Fragen? Wir helfen gerne weiter