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Mappen was die Füße hergeben

von  Thomas Knepper | 16.08.2022

Mobile Mapping im Einsatz auf der MIN-Baustelle in Hamburg

© bgis Kreative Ingenieure

Viele kennen den Scan2BIM-Ansatz aus dem Bestand. Eine Sanierung steht an, es liegen keine Bestandsdaten und Pläne vor, also wird gescannt und aus der Punktwolke ein BIM-Modell und aktuelle Pläne (2D) abgeleitet. Es gibt aber weitaus mehr Ansätze für den Scan2BIM-Ansatz! Schon auf der Baustelle kommt er zum Einsatz.

Sitzen alle Durchbrüche an der richtigen Position? Ist die Ausführung gemäß Planung? Wie ist die Genauigkeit der Ausführung in Bezug auf das 3D Modell der Planung?

Konkret geht es darum, vor Beginn der Installation der technischen Gebäudeausrüstung mögliche Kollisionen aufzuspüren und zu Werten.

Die Erfahrung zeigt, dass Kollisionen zwischen der 3D TGA Planung und der Bauausführung der Durchbrüche nicht selten sind. Die Frage ist, zu welchem Zeitpunkt werden diese Kollisionen detektiert. Probleme, die während der laufenden Installation der TGA entdeckt werden, sind in der Regel zeitkritisch und führen nicht häufig zur Unterbrechung der Arbeiten im problembehafteten Bereich. Es wird dann meistens in Einzelfallentscheidungen und auf der Baustelle eine Lösung gefunden. Das ist kostenintensiv und führt zu längerer Projektzeit und damit steigen natürlich auch die Projektkosten.

© bgis Kreative Ingenieure

Beim Projekt des MIN-Forum der Universität Hamburg geht man einen anderen Weg. Kernziel ist es, vor Baubeginn möglichst viele Kollisionen zwischen 3D Planung und Rohbauausführung aufzudecken.
Um dieses Ziel schnell und effizient zu erreichen, wird folgender Workflow angewendet:

    • Vor Baubeginn der TGA wird der komplette Rohbau mittels mobile Mapping gescannt.
    • Aus dem Mapping wird eine 3D Punktwolke des gesamten Gebäudekomplexes erstellt.
    • Eine Vieweransicht schafft einen digitalen Überblick über die komplette Baustelle vom Keller bis zum Dach.
    • Die eigentliche Prüfung der Durchbrüche erfolgt automatisiert durch den Geometrievergleich zwischen 3D Modell und Punktwolke.
    • Detektierte Kollisionen werden im nächsten Schritt gewertet.
    • 3D Planung oder auch Bauausführung werden danach optimiert.
    • Beim Start der Bauausführung der TGA ist sichergestellt, dass bei der Ausführung keine Überraschungen auftreten.

Die Aufnahme des kompletten Gebäudes ist vor Ort in vier Tagen erfolgt. Der digital Twin stand schon am Ende des Mappings zur Verfügung und liegt für alle Projektbeteiligten zugänglich in der Cloud.

Ein weiterer Mehrwert liegt in der Möglichkeit, das Gebäude digital zu begehen und Klärungen zwischen Projektbeteiligten Remote herbeizuführen. Der Viewer unterstützt uns dabei auch in der Kommunikation mit den Projektbeteiligten.

Perspektivisch wird das Aufmaß mittels Mobile Mapping auch für andere Bauphasen und zur Abschlussdokumentation zum Einsatz kommen. Das Potenzial ist hier noch lange nicht ausgeschöpft. Oder um es in einem Satz zusammenfassen:

“Lieber einmal im Büro geschrien (nach Ansicht des Geometrievergleichs Planung <-> Rohbau), als jeden Tag auf der Baustelle (wenn die Durchbrüche nicht zur TGA-Planung passen) 😉!“

<p>AUTOR:IN</p>Thomas Knepper

AUTOR:IN

Thomas Knepper

Geschäftsführer der bgis Kreative Ingenieure GmbH

Thomas Knepper (Dipl.-Ing.) ist Geschäftsführer der bgis Kreative Ingenieure GmbH und seit 1992 in der Vermessung tätig. Ein alter Haudegen der die Basics kennt und sich sehr früh mit 3D-Laserscanning, Photogrammetrie und Drohnenvermessung beschäftigt hat und diese seit Jahren umsetzt. Seine bekanntesten “Scanaufgaben” sind sicherlich die Zeche Zollverein und der Flughafen Tempelhof. Die Erfahrungen aus diesen und anderen Projekten fließen in das Seminar ein.

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